Vortrag: Grenzabschottung und praktische Solidarität
Efi Latsoudi, Flüchtlingsaktivistin aus Griechenland, berichtet über die aktuellen Fluchtbewegungen in der Ägäis, den Abschottungsmaßnahmen von Frontex und der griechischen Küstenwache, sowie von den Solidaritätsaktivitäten auf der Insel.
Über Lesbos sind im Verlauf des letzten Jahres wieder verstärkt Flüchtlinge nach Griechenland gekommen. Viele der Schutzsuchenden kommen aus Kriegsgebieten, wie Afghanistan, Somalia und insbesondere Syrien. Was ihnen, bei ihrem Versuch in die EU zu gelangen, als erstes begegnet sind bewaffnete Einheiten von Frontex und der griechischen Küstenwache, die sich auch nicht scheuen diese Waffen gegen die Flüchtlinge zu benutzen.
Die von diesen Einheiten praktizierte Rückschiebung in die Türkei ist zwar vom EGMR in einem Urteil vom 23.2.2012 als eindeutiger Verstoß gegen fundamentale Menschenrechte bewertet worden, dies hat aber nicht zu einem Stopp dieser Rückschiebungspraxis geführt. Wie auch an andern Abschnitten der EU-Außengrenze ist diese Abschottungspraxis mitverantwortlich für eine Vielzahl von Todesfällen. Diejenigen die es schaffen lebend anzukommen, erhalten meistens keine Unterkunft, keine Verpflegung und keine medizinische Hilfe vom griechischen Staat.
Gleichzeitig lassen sich an der Entwicklung in Lesbos beispielhafte Aktionen praktischer Solidarität aufzeigen. Vor Ort ist in den zurückliegenden Jahren in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung ein selbstorganisiertes Willkommenszentrum „PIKPA“ und „The village of all together“ aufgebaut worden.
Wir wollen gemeinsam diskutieren wie praktische Solidarität auf Lesbos und hier in Deutschland gestaltet werden kann und sprechen über Herausforderungen, Grenzen und Ansprüche.
In Zusammenarbeit mit borderline europe e.V.