Closed Sea - Film und Ausstellung

Monday, 10.06.2013 - 20:00, Luchs.Kino am Zoo, Seebener Straße 172

Leichen werden geborgen, wo Deutsche, Engländer oder Franzosen Urlaub machen, einige der über tausend Bootsflüchtlinge, die den Unruhen in den nordafrikanischen Ländern entkommen wollten und dabei ihr Leben ließen.

Dieses Thema greift die Ausstellung "Bootsflüchtlinge" der Amnesty-International Hochschulgruppe Halle auf. Sie wird am 10. Juni vor der Filmvorführung von "Closed Sea" in der Filmreihe "globale in Halle" im Luchs.Kino am Zoo eröffnet. Closed Sea erzählt von den somalischen und eritreischen Flüchtlingen, die während des Libyen- Krieges von der italienischen Marine auf See abgefangen und gewaltsam nach Libyen zurückgewiesen wurden, wo sie der Macht der lokalen Polizei ausgesetzt waren. Die Ausstellung "Bootsflüchtlinge" von Amnesty International zeigt, aus welchen Ländern die Menschen kommen, die sich in kleinen Fischerbooten auf dem Mittelmeer in Lebensgefahr begeben.

Wer sind sie? Warum nehmen sie die gefährliche Überfahrt und unsichere Zukunftsaussichten in Europa auf sich? Welche Chance auf Asyl haben sie? Wie wollen wir als Europäer mit der Situation umgehen? Die Ausstellung gibt Antworten und stellt neue Fragen zu einem Thema, das weit entfernt scheint, aber uns dennoch auch hier – im mittelmeerfernen Halle - kümmern sollte. In Deutschland werden die Flüchtlinge häufig als Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnet, doch das trifft oft nicht zu: Sie stammen aus Somalia und Eritrea, wo seit Jahren Gewalt und Perspektivlosigkeit den Alltag beherrschen. Aktuell flüchten viele wegen der Kriege und Unruhen aus nordafrikanischen Staaten. Für sie stellt die Seereise über das Mittelmeer nach Europa einen letzten Ausweg dar. Allein 2011 sind laut dem Flüchtlingsdienst der Vereinten Nationen (UNHCR) 58.000 Bootsflüchtlinge über das Mittelmeer zu uns nach Europa gekommen. Wie viele auf dem Weg ihr Leben ließen, ist unklar: Der UNHCR geht von mehr als 1.500 Toten aus.

Im Film sind Originalszenen der Überfahrt von Handy-Videos zu sehen. Sie zeigen, die eine Gruppe junger Frauen und Familien in einem kleinen Fischerboot auf der Reise über das Mittelmeer abtreibt und dem Tode nahe ist. Sie werden gerettet, doch dann wieder nach Libyen zurück gebracht. Der Film dokumentiert auch die Schmähungen und Misshandlungen, die diejenigen ertragen müssen, die versuchen zu fliehen. Selbst diejenigen, die es nach Europa schaffen, sind hier nicht willkommen.

Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es eine Diskussion mit Dario Sarmadi, Politologe und Europawissenschaftler, sowie Referent für politische Flüchtlinge und Asyl bei Amnesty International.